Eine kurze Geschichte des Sakkos

Sakko


Das Sakko ist mehr als ein Jackett, das seine ihn zum Anzug komplettierende Hose verloren hat.

Heutzutage wird auch in konservativeren Businesses beinah die „Kombination“ vorgezogen. Die graue Wollhose zum blauen Blazer wird der Eleganz eines Anzuges als fast ebenbürtig empfunden, aber auch wer in Chinos oder gar Jeans zum sportlicheren Sakko erscheint wird in den seltensten Fällen als underdressed wahrgenommen, zumindest des Casual Freitags nicht.

Aber wo kommt das eigenwillige Sakko, das sich partout nicht mit einer Hose aus dem selben Tuche paaren will, eigentlich her?
Die ersten Blazer tauchten bereits in den 1880ern in englischen Cricketclubs oder vergleichbaren Gentlemen`s-Sportvereinen auf. Diese waren allerdings üblicherweise mit Streifen in den jeweiligen Clubfarben versehen, manche davon so „blazing“ (hell leuchtend, glühend….), dass diese Sportjacketts eben Blazer genannt wurden.
Bald gesellte sich das „reefer jacket“, inspiriert von der Uniform der britischen Navy, ein- oder doppelreihig mit Bronzeknöpfen und Clubabzeichen auf der Brusttasche, welches sich natürlich bei Ruderclubs größter Beliebtheit erfreuten, dazu.

In den USA wurde in den 1920ern das odd jacket, also das „sonderbare“ Jackett, populär. Sonderbar war´s nicht nur, weil es von keiner passenden Hose begleitet wurde, sondern auch verschiedenster Designdetails wegen. Falten und/oder Gurt oder gar ein kontrastierendes Stück Tuch im Rückenteil, modifizierte Brust- und Seitentaschen etc. zierten jene Sonderlinge.

Auch das kolonial inspirierte Safari Jackett soll an dieser Stelle nicht ganz unerwähnt bleiben, und Mitte der 1930er schaffte es das aus der englischen Reitsportkleidung stammende „hacking jacket“ , länger geschnitten mit langem Doppelschlitz und schrägen Pattentaschen über den Teich. In England begann man um diese Zeit den Blazer, wie wir ihn heute kennen, immer häufiger zu sehen, eben zumeist in den verschiedensten Blautönen (dunkelgrün war im Übrigen die zweitbeliebteste Farboption), single- oder double breasted, aber immer noch unbedingt mit Bronze- oder Messingknöpfen. 
Um diese Zeit verschwand in den USA langsam das sonderbare an den odd jackets und sie wurden nach dem zweiten Weltkrieg zu zumeist recht auffällig gemusterten Sportjacketts, die, wohl auch aus einem der Ausdruck der Lebensfreude nach dem langen Krieg, sich dringend von biederen Anzugjacketts zu unterscheiden hatten.
Somit wären wir bei den beiden uns heute geläufigen Formen des Sakkos angelangt, dem Blazer, worunter man heute eigentlich alle Jacketts in einer, egal welcher, Farbe versteht, und eben dem (sportlichen) Sakko. Der historische „blazing“ Blazer wird nun eher als Sakko verstanden, und Blazer müssen längst nicht mehr dringend Metallknöpfe haben. Sie können bei uns sogar gern nach einem sportlichen Blazer, welcher in den olden days noch ein Paradoxon dargestellt hätte, fragen.

Man wird Sie verstehen.